Boreout – auch Unterforderung macht schlapp
Das Unterforderungssyndrom ist ein besonderes Problem – auf keinen Fall sollte es mit Faulheit verwechselt werden.
Ein Beispiel: Der 35jährige Alfons B. aus Frankfurt ist angestellter in einem Ministerium. In den vergangenen drei Jahren wurde er nach einem schweren Bandscheibenvorfall mehrfach ärztlich behandelt.
Schon nach der ersten Krankmeldung wünschte er sich arbeitsgerechte Bedingungen – und machte sich damit bei seinem Chef unbeliebt. Die Kommunikation lief danach in eine Sackgasse. Seit ein bis zwei Jahren wird kaum noch ein Gespräch geführt. Sogar die Begrüßung fällt oft weg, auch wenn beide an gegenüberliegenden Tischen arbeiten. Alfons B. wurde eine superleichte Aufgabe zugeteilt, die weniger als eine Stunde täglich in Anspruch nimmt. Zusätzliche Aufgaben werden ihm verweigert, so dass er seine Zeit angespannt, nervös, resigniert, depressiv mit Zeichnen und Kartenspielen verbringt.
Dadurch leidet sein Selbstbewusstsein massiv. er klagt über Aggressivität, Unruhe, Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Antriebsschwäche und Lustlosigkeit. Seine Ehefrau konnte das auf Dauer nicht ertragen – es kam zur trennung.
Mit ärztlicher Unterstützung wurde schließlich ein Lösungsansatz gefunden. Zwei Schritte waren erforderlich: erstens eine systemisch ganzheitliche Behandlung wie beim Burnout für Alfons B. Zweitens Vermittlungsgespräche mit dem Chef, der nach anfänglichem Zögern überzeugt werden konnte, seinen Führungsstil nachhaltig zu überdenken.
Zwei Wochen später meldete er seine ganze Abteilung für ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement an.
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